| Die Serie der Niederlagen reißt nicht ab. Gerade mal einen Punkt holte St. Pauli in den letzten neun Spielen. Seit dem Sieg gegen den Hamburger SV scheint ein Fluch auf dem Verein zu liegen. Wichtige Spielmacher wie Bastian Oczipka oder Carlos Zambrano ereilte das Verletzungspech. Mit einem extrem ausgedünnten Kader muss Noch-Trainer Holger Stanislawski seiner Mannschaft einiges abverlangen. Beim Spiel gegen Werder Bremen hat das nicht gereicht.
Im Tor stand Benedikt Pliquett. Seitdem bekannt wurde, dass Thomas Kessler bei einem Abstieg in die zweite Liga dem Verein wohl nicht mehr zur Verfügung stehe, hatte Stani in den Spielen gegen Schalke, Leverkusen und Bremen den knapp 2 Meter großen Torhüter eingesetzt. Mathias Hain hatte sich im Training in der vergangegen Woche den Arm gebrochen; ein Einsatz in dieser Saison: ausgeschlossen.
Das Spiel gegen die Bremer begann stark. St. Pauli wirkte motiviert und konzentriert. Doch bereits in der 18. Minute verletzte sich Fabian Boll im Zweikampf mit Marko Marin. Er musste vom Platz genommen und durch Dennis Daube ersetzt werden. Kurz darauf nutze Fin Bartels seine Chance: er verwandelte den von Ralph Gunesch auf ihn gelegten Ball in der 29. Minute in ein Tor.
Doch wie so häufig traf auch hier das ein, was viele abergläubisch bereits als Fluch sehen: wenn St. Pauli vor der Halbzeit in Führung geht, ist das Spiel verloren. Werder Bremen kam stark aus der Pause und setzte den Kiezkickern zu. Schon in der 50. Minute schoss Philipp Bargfrede auf das paulianische Tor. Thorandt war noch dran, daher Eigentor. Der FC schien nun leicht nervös, verlor an Konzentration. Dies nutzen die Gäste von der Weser, gewannen nahezu alle Zweikämpfe, was dann in der 73. Minute zum Führungstreffer durch Claudio Pizarros Kopfball führte. Doch damit nicht genug, nur eine Minute später legte er noch ein weiteres Tor nach. Dieser Vorsprung war nicht mehr aufzuholen.
Wir fragten Fans nach dem Spiel, ob sie denken, dass die Klasse noch zu halten ist. Nur wenige glauben noch daran. Ein besonders bitterer Tag war es für Fernando L.: er hat sowohl eine Dauerkarte für St. Pauli als auch für Werder Bremen. Doch so recht freuen konnte sich der Bremer gestern nicht. "Ich hoffe immer noch, dass ein Wunder geschieht, aber ich fürchte, dass St. Pauli in der nächsten Saison wieder in der 2. spielt." Die Hamburger Journalistik-Studentin Katharina G., seit Jahren in der Gegengerade stehend, hat kein Problem mit der zweiten Liga: "Der Fußball in der 2. ist viel attraktiver, die Gegner mehr auf unserer Augenhöhe." Nur Flugbegleiterin Nalan G. und ihre Freundin Kathi F. sprachen sich ganz klar für den Klassenerhalt aus: "Wir schaffen das noch! Gegen Lautern, Bayern und Mainz müssen jeweils drei Punkte geholt werden, so dass wir zumindest in die Relegation kommen."
Mit 29 Punkten ist der FC St. Pauli nun Tabellenletzter, allerdings punktgleich mit dem VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach. Ob die Klasse gehalten werden kann oder nicht, zeigt sich in den letzten drei Spielen gegen die aktuell auf dem 12., 4. und 5. Platz stehenden Vereine Kaiserslautern, Bayern München und Mainz. |