| Thorben ist 15 Jahre alt, leidet an einer chronischen Erkrankung zu der die Ärzte noch kein finales Ergebnis bekannt geben konnten. Eigentlich mag Thorben Fußball gar nicht so gern, aber da "alle Freunde auf St. Pauli stehen", freute er sich dann sehr über eine Einladung in eine der neuen und exklusiven Logen auf der Haupttribüne am Millerntor. "Eine tolle Sicht hat man von hier oben und die Stimmung im Stadion ist gut, nur die Lautstärke ist sehr ungewohnt." In der Tat kann man von einem hervorragenden Blick sprechen, den Thorben aus dem Separee im vierten Stock genießen kann.
Die RGT GmbH hat an diesem 13. Spieltag in ihr Separee, der RGT-Lounge, geladen. Sie baut Reinräume, wie sie gemäß der Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung beispielsweise für die Herstellung von Krebsmedikamenten (Zytostatika) benötigt werden, und hat daher nahen Bezug zum UKE. Sie haben seit Beginn der Bundesligasaison 2010 / 2011 eine Loge für die komplette Spielzeit angemietet und freuen sich, wenn Sie Freude weitergeben können. Denn die 13 Plätze werden nicht etwa bei jedem Heimspiel dazu genutzt, um potentielle Kunden zu akquirieren und zu diesem Zweck ins Stadion einzuladen. Zu 60 % nutzen die eigenen Mitarbeiter das Angebot, sich die Heimspiele des Aufsteigers von "ganz oben" anschauen zu können, manches Mal werden Plätze vermietet. Aber jemandem etwas Gutes zu tun, wie an diesem 13. Spieltag, an dem man sich überlegte in Kooperation mit dem Universitäts-Klinikum kranken Kindern und Jugendlichen anzubieten, sich ein Spiel des FC St. Pauli anzuschauen, ist für Andre Kruse, einem RGT-Mitarbeiter und inzwischen bekennendem St. Pauli-Fan, eine besondere Freude. Dass dies für alle Beteiligten im Vordergrung stehen soll, wird schon beim Betreten der Loge klar: die Stimmung ist locker und gelöst. Ein weiterer Gast ist der elfjährige Tim, der seinen Vater und seinen kleinen Bruder Mart mit ins Stadion genommen hat. Eben dieser Vierjährige entpuppt sich schon nach wenigen Minuten als angehender professioneller Fotograf und knipst mit der Kamera, was auch immer ihm vor die Linse kommt. Auf den Rangsitzplätzen, die den grandiosen Blick auf das Spielfeld freigeben, ist es ihm etwas zu laut. Innerhalb des geschützen Separees hält er sich schon lieber auf. Bei Getränken, leckerem Essen und Kuchen wohl auch kein Wunder; die Prioritäten sind noch anders gesetzt.
Einmal für 90 Minuten vergessen, dass man erkrankt ist, das sollte das Ziel dieser Aktion sein. Und wenn man Thorben sagen hört: "Ich find es hier oben richtig gut und komme bestimmt wieder ins Stadion. Dann aber vielleicht mit normalen Karten und Freunden um unten mittendrin dabei zu sein", zeigt sich, dass das Ziel erreicht wurde.
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